Energie

aktuell

Kommunaler Wärmeplan

Stuttgart hat am 27. Juli 2022 beschlossen bis zum Jahr 2035 klimaneutral zu werden. Ein wesentlicher Bstandteil auf dem Weg zur Klimaneutralität ist die Wärmewende. Also weg von fossilen Brennstoffen hin zu CO2-neutralen Wärmequellen. Eine Heizunsanlage hat eine Lebenszeit von 20 bis 30 Jahren. Das heisst, wenn das Ziel ernst gemeint ist, darf aus rein wirtschaftlicher Betrachtung bereits jetzt schon keine Gas und Ölheizung mehr eingebaut werden. Ein erster Schritt wurde mit der Erstellung eines kommunalen Wärmeleitplans gemacht: Kommunale Wärmeplanung.

Allerdings gibt es einiges an der aktuellen Planung zu kritisieren. Die Stadt hat eine ungenügende Analyse der vorhandenen Wärmequellen unternommen und verlagert die Kosten der Energiewende verstärkt auf die Eigentümer der Gebäude.

Eine umfassende Stellungnahme hat Helmut Böhnisch verfasst. Er hat sich beruflich mit den Grundlagen zur Erstellung eines Wärmeplans befasst und bereits im März 2024 bei unserem KUS-Treffen berichtet.

Stellungnahme zum Kommunalen Wärmeplan 2023 der Landeshauptstadt Stuttgart – Kurzfassung von Helmut Böhnisch

Stellungnahme zum Kommunalen Wärmeplan 2023 der Landeshauptstadt Stuttgart


Klimaneutrale Fernwärme Stuttgart

Als im Ausschuss für Klima und Umwelt (AKU) des Gemeinderats am 24. März 2023 die Ramboll-Studie „Klimaneutrale Fernwärme im Stadtgebiet der Landeshauptstadt“ vorgestellt wurde, waren die Umweltverbände Kommunale Stadtwerke, Klima- und Umweltbündnis Stuttgart, Landesnaturschutzverband, Naturfreunde, BUND Kreisverband und Anstifter über das Fazit der Studie sehr überrascht: „Die Untersuchung hat sehr deutlich hervorgebracht, dass Fernwärme per se weder regenerativ noch besonders kostengünstig ist. Vielmehr ist sie eine hochinvestive Infrastruktur zur Verteilung von Wärme.“ Im Prinzip wurde der individuelle Ausbau von Wärmepumpen als kostengünstiger Weg empfohlen.

Weil die Umweltverbände diese Aussage nicht nachvollziehen konnten, hat das Klima- und Umweltbündnis Stuttgart Herrn Dipl. Ing. Helmut Böhnisch, ehemaliger Leiter des Kompetenzzentrums Wärmenetze bei der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH (KEA-BW), beauftragt, eine Stellungnahme zu erarbeiten. Darin kommt er zu dem Ergebnis:
“… die Aussage der Ramboll-Studie, dass die klimaneutrale Fernwärme in Stuttgart höhere Wärmekosten verursacht, als die dezentrale Versorgung mit individuellen Luft-Wasser-Wärmepumpen kann nicht aufrecht erhalten werden!“

Auch die KEA-BW hat handwerkliche Fehler in der Ramboll-Studie festgestellt.

Neuerdings gibt es auch Veränderungen in der Einschätzung der Fernwärme innerhalb der Bundesregierung, die im Widerspruch zu den Ergebnissen der Ramboll-Studie steht. Das Ergebnis des Fernwärmegipfels im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) am 12. Juni zeigte das sehr deutlich.

Für die Stadt hätten die Vorschläge von Ramboll natürlich einen großen Charme: Die Verantwortung für die Wärmewende könnte von der Stadt auf die einzelnen Hausbesitzer abgeschoben werden und die EnBW bzw. die Stadtwerke müssten keine Wärmeinfrastruktur für die Hausbesitzer bereitstellen.

Diese Einschätzung ist an die Mitglieder des AKU und an die Presse weitergeleitet worden.


Transformation und Rolle der Wärmenetze

Die aktuellen Fernwärmenetze müssen angepasst werden, um mit einem niedrigeren Energieniveau zu funktionieren. Das Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung (IER) an der Universität Stuttgart hat dazu eine Analyse verfasst: Ariadne-Analyse Transformation und Rolle der Wärmenetze.


Neckarwestheim II: Bisserl kaputt, aber trotzdem weitermachen!

meinte der Verwaltungsgerichtshof Mannheim: „Gerichtsverhandlung bestätigt gravierende Verstöße gegen Sicherheitskonzepte und die fortdauernde Riss-Gefahr im AKW Neckarwestheim II / die Kläger*innen können Umweltministerium aber nicht zwingen, das AKW vom Netz zu nehmen.Zitat aus der Pressemitteilung von BBMN und .ausgestrahlt.

Pressemitteilung Bund der Bürgerinitiativen Mittlerer Neckar e.V. (BBMN), und ausgestrahlt.de

Bericht STIMME


Basisinformation

Update: Superspeicher – Power auf Dauer?

Eine aktuelle arte-Sendung zum Thema: Hier in der Mediathek


Ampel-Monitor Energiewende des DIW Berlin

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung e.V. hat einen Monitor anhand öffentlich verfügbarer Daten entwickelt. Der Ampel-Monitor zeigt an, wie weit die Bundesregierung bisher bei der Energiewende gekommen ist. DIW Projektseite


Energiewende für Europa retten: Wir brauchen ambitionierte Klimaziele für 2030!

Europa entscheidet in den nächsten Wochen und Monaten über die Zukunft seiner Klima- und Energiepolitik. Germanwatch und weitere Organisationen fordern die neue Bundesregierung daher in einem neuen Positionspapier dazu auf, sich bei der Festlegung des EU-Klima- und Energiepakets 2030 wie bereits beim ersten Energie- und Klimapaket von 2008 für eine ambitionierte Zieltrias einzusetzen: Die Reduktion der Treibhausgasemissionen, der Ausbau erneuerbarer Energien und die Steigerung der Energieeffizienz sind untrennbar miteinander verbunden und müssen durch aufeinander abgestimmte, sich gegenseitig ergänzende Zielsetzungen erreicht werden.
Lesen Sie hier die Forderungen des Positionspapiers


Wie sieht eine echte ENERGIEWENDE aus?

KUS fordert den Aufbau einer dezentralen Energiewirtschaft mit starken Stadtwerken und Bürgergenossenschaften.
Die großen Energieoligopole halten trotz Atom-Ausstieg an ihrer starren zentralistischen Struktur fest und behindern mit ihren Kohlekraftwerken den raschen Umbau zur nachhaltigen Energieerzeugung.
Lesen Sie, welches Konzept KUS zur Eneregiewende vorsieht.
Lesen Sie, welches Konzept KUS zur „ENERGIEWENDE IN STUTTGART“ vorschlägt.


Ein gefahrloser Rückbau der Atomkraftwerke zur grünen Wiese ist nicht möglich

In jedem Atomkraftwerk befindet sich das radioaktive Material von vielen Atombomben. Jedes Atomkraftwerk hat viele tausend Tonnen verstrahltes Material in Form von Beton, Kunststoffen und Metallen. Und neben jedem Atomkraftwerk gibt es bereits ein Zwischenlager mit hochradioaktiven Brennstäben in den CASTOR-Behältern.
Es steht heute schon fest, dass der Atommüll länger als die ursprünglich geplanten 40 Jahre an den AKW-Standorten bleiben wird. Und eine Reparatur, bzw. ein Umladen der CASTOR-Behälter kann bestenfalls im Reaktorgebäude durchgeführt werden.

Neckarwestheim I ist der erste der 2011 abgeschalteten Reaktoren, bei dem mit dem Abbau von Anlagen 2012 begonnen wurde, obwohl noch keine Genehmigung für den gesamten Rückbau vorlag. Trotzdem wurde schon die Kühlanlage abgebaut. Insgesamt wird der Rückbau ungefähr 25-30 Jahre dauern.

Mit dem regulären Rückbau der abgeschalteten Reaktoren kann vermutlich frühestens ab 2017 begonnen werden. Die hochradioaktiven Brennelemente werden nach früheren EnBW-Angaben zunächst in Castoren zwischengelagert. Für den Zeitraum des Rückbaus plant der Konzern die Einrichtung von weiteren Zwischenlagern für schwach- und mittelradioaktiven Abfall an den Standorten.

Lesen Sie Näheres in unserem Flyer über das AKW Neckarwestheim.


Neue Stadtwerke

Alle Energiefragen sind mit der Klimafrage gekoppelt. Deshalb ist die Frage der Energieerzeugung, -Verteilung und -Nutzung eine öffentliche Aufgabe, die nicht privatwirtschaftlichen Konzernen überlassen werden darf!
Deshalb hat KUS die Gründung eines 100% kommunalen Stadtwerks für die Wasser- Strom-, Gas- und Fernwärmeversorgung aktiv gefördert.

Wie sollte eine zukunftsorientierte Energieversorgung aussehen?
Eine zukunftsorientierte Energieversorgung geht von dem Prinzip aus, sparsam und umweltbewusst mit der Energie umzugehen. Bei der Energiegewinnung werden regenerative Energien bevorzugt, die möglichst in unserer Stadt selbst erzeugt werden können bzw. aus der Region stammen

  • nachhaltig
  • klimafreundlich (ungiftig, treibgasarm)
  • energieeffizient
  • atomstromlos
  • mit Bürgerbeteiligung
  • nicht auf maximalen Gewinn und Expansion ausgerichtet.

Was können neue Stadtwerke zum Klimaschutz beitragen?
Mit Stadtwerken, die nach ökologischen Grundsätzen ausgerichtet sind, lässt sich die CO2-Minimierung und Energieeffizienz vor Ort besser lenken als durch jede andere Maßnahme.
Über Stadtwerke können wichtige klimarelevante Maßnahmen verwirklicht werden, die mit überregionalen Energiekonzernen nicht durchführbar sind: Konzentration auf dezentrale Energieerzeugung mit Blockheizkraftwerken, Ausbau der Nahwärmeversorgung, Einstieg in den Markt des Wärme-Contracting, Eigenproduktion von Öko-Strom über Sonnenkollektoren, Biogas-Erzeugung, Beteiligung an Windkraftanlagen. Energetische Verwertung von biologischen Abfällen u.v.a.

Der Ausbau von Eigenerzeugung bei Stadtwerken fördert den Wettbewerb im Energieerzeugungsmarkt und bildet damit ein wichtiges Gegengewicht zu „den großen Vier“, die gegenwärtig etwa vier Fünftel der Stromerzeugung in Deutschland kontrollieren.

Die Einnahmen kommen der Stadt zugute und können für sinnvolle (ökologische) Maßnahmen verwendet werden wie z.B. Förderung des ÖPNV.

Sind Stadtwerke auch wirtschaftlich sinnvoll?

Der Energiemarkt wird auch in Zukunft wirtschaftlich eine wichtige Schlüsselrolle einnehmen, so dass mit einer hohen Wertschöpfung vor Ort gerechnet werden kann.

Stadtwerke sind die wichtigsten Auftraggeber für örtliche und regionale Handwerksbetriebe, Baufirmen und Dienstleistungsunternehmen.

Sie schaffen und erhalten zukunftssichere Arbeits- und Ausbildungsplätze.

KUS forderte:  100% kommunale Stadtwerke beschließen!
Lesen Die dazu hier mehr:
Sehen Sie hier die Präsentation der „Aktion Stadtwerke Stuttgart“.


Archiv

Wie geht die Wärmewende in Stuttgart?

Präsentation zum Vortrag von Dr. Volker Kienzlen,
Landesenergieagentur KEA-BW, (KUS-Treffen 23.02.21)

Hier geht es zur Präsentation. Die Überblicksgrafik zum kommunalen Klimaschutz (S. 25 der Präsentation) kann hier direkt von der KEA-BW heruntergeladen werden


Energiewende verhindern – vom Nabu bis zur AfD: alles dabei!

Die Europaeische Energiewende Community i.Gr. hat in einer aufwändigen Recherche untersucht, wer sich da so alles tummelt, um eine wirksame Energiewende in Deutschland zu verhindern.

Dass die Energiewende in Deutschland nur schleppend vorankommt hat Gründe, vor allem politische. Eine Menge Akteure arbeiten zusammen, um die erneuerbaren Energien zu diskreditieren, schlecht zu reden, den Klimawandel zu leugnen. Oft ausgestattet mit Geld der großen Verschmutzer finden sich angebliche Umweltschutzorganisationen wie

  • VLAB (Verein für Landschaftspflege und Artenschutz in Bayern)
  • Bundesinitiative Landschaftsschutz
  • Naturschutzinitiative
  • Deutsche Wildtierstiftung
  • NABU Saarlouis-Dillingen

um Windkraftprojekte durch Klagen zu verhindern und Material für Bürgerinitiativen zu erstellen, damit diese gegen Windkraft und die Energiewende protestieren.

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Umsetzung von Klimaschutz und Energiewende in der Stadt Stuttgart

In Stuttgart stehen in den Stadtquartieren, die an die Fernwärme angeschlossen sind, die Entscheidungen über eine Optimierung der Anschlussdichte an. Es ist verständlich, dass der Altkonzessionär aus seiner speziellen betriebswirtschaftlichen Sicht und im Hinblick auf die Renditeerwartungen  seiner Aktionäre kein besonderes Interesse an dem aus Sicht des städtischen Energiekonzepts gebotenen Ausbau der Fernwärme hat.

Anschreiben an den Ministerpräsidenten und den Oberbürgermeister vom 6.2.2018


Divestment in Stuttgart

Großer Erfolg des Klima- und Umweltbündnis Stuttgart und Fossil Free Stuttgart:

Die neuen Anlagerichtlinien der Stadt Stuttgart schließen Kohle und Öl und Fracking unter dem Gesichtpunkt der Nachhaltigkeit aus!
Nach Gesprächen mit Gemeinderatsfraktionen und Anschreiben des Oberbürgermeisters Kuhn und dem Finanzbürgernmeister Föll haben die Gemeinedratsfraktionen der Landeshauptstadt Stuttgart am 27.07.2016 neue Anlagerichtlinien beschlossen. Wie von der Divestment-Bewegung gefordert, werden Unternehmen ausgeschlossen, die in den Rohstoffabbau von Kohle und Öl investieren und deren Geschäftsfeld (auch) die Energieerzeugung mit Kohle und Öl ist. Außerdem werden auch Fracking-Unternehmen ausgeschlossen. Ein ausführlicher Bericht findet sich auf der Website von Fossil Free Stuttgart


Eine Reise in die UnteRWElt

Der 75 minütige Film „Eine Reise in die UnteRWElt“ über den Klimaaktivismus im Rheinland schafft Einblicke, verstört und rüttelt auf. Gezeigt wird der aktive Widerstand gegen die größten Braunkohle-Tagebaulöcher Europas und gleichzeitig gegen Europas größten CO2-Emmitenten, die „RWE Power + Generation“!
3 Jahre lang hat das Filmteam aus AktivistInnen, WiderständlerInnen und FilmemacherInnen die Zerstörung von Dorfgemeinschaften und landwirtschaftlichen Nutzflächen sowie das Vernichten von Naturschutzgebieten dokumentiert.
Es kommen Menschen zu Wort, die zwangsumgesiedelt werden, ihre Heimat für immer verlieren und versuchen sich dagegen mit unterschiedlichsten Mitteln zu wehren. lmmer noch sollen 8 Ortschaften den Tagebauen geopfert werden.
lm von der Abbaggerung bedrohten Hambacher Wald leben Waldbeschützer auf Baumhäusern, die versuchen alle Lebewesen, die schützenswerten Tiere und  Bäume zu retten. Es ist die größte Besetzung im deutschsprachigen Raum.
Der aktive Widerstand lebt und die Vernetzung von KlimaaktivistInnen ist sowohl im rheinischen Braunkohleabbaugebiet als auch weltweit stark gewachsen.
Vielfältige Protestformen und ziviler Ungehorsam haben den Menschen wieder Mut gegeben, sich gegen den umweltschädlichen Braunkohleabbau und die erderwärmende Braunkohleverbrennung zu stellen.
Eine sachlich-emotionale Reise in die UnteRWElt.


Fukushima: Berichte vom Leben mit der Katastrophe

mit Masao Fukumoto (japanischer Journalist und Anti-Atom-Aktivist) am Freitag, 9. März 2018, 19.30 Uhr im Bürgerzentrum West, Bebelstrasse 22 Stuttgart,
Veranstalter: IPPNW Stuttgart, Evangelische Paulus-Gemeinde

Masao Fukumoto im SWR1 Leute Interview, 12.03.2018



Bildquellen

  • engineer-2766106_1280: Дмитрий auf Pixabay
  • wind-energy-2029621: OpenClipart-Vectors auf Pixabay
  • Erneuerbare_Energie_Kommune: www.kea-bw.de
  • environment-1392332_1920: Alexa auf Pixabay